Autologes plättchenreiches Plasma PRP | Prof. Dr. med. Helen Abel

Autologes plättchenreiches Plasma (engl: “platelet rich plasma”, kurz: PRP) ist ein aus dem Patientenblut gewonnenes Thrombozytenkonzentrat. Es besteht aus Blutplasma, aus dem rote und weiße Blutkörperchen zu einem Großteil herausgefiltert wurden. Für die Herstellung des körpereigenen plättchenreichen Plasmas entnimmt man dem Patienten mit einer Spritze einige ml Blut aus dem Arm. Das Blut wird dann zentrifugiert, um das Plasma von den zellulären Bestandteilen abzutrennen. Diesen Prozess nennt man Plasmapherese.

 

Das PRP unterstützt lokal, also dort wo man es wieder in den Körper injiziert, körpereigene Heilungsprozesse und trägt zur Regeneration von Gewebe (z. B. Knorpel) bei. Der genaue Wirkmechanismus der Therapiemethode ist allerdings bislang nicht geklärt. Man vermutet, dass die im Blutplasma angereicherten Wirkstoffe (z. B. sog. Interleukine, Thrombozyten) den Heilungsprozess im entzündeten Gewebe (Sehnen, Knorpel) anregen und unterstützen. Es ist lediglich bekannt, dass die Thrombozyten die Bildung von Bindegewebe stimulieren, Entzündungen hemmen und über mehrere biochemische Wirkketten gleichzeitig eine potentiell knorpelschützende Wirkung entfalten (Mitchell et al 2018).

 

Die Behandlung mit PRP ist vor allem bei Knorpelschäden (Arthrose),  Sehnen – oder Bandverletzungen , Muskelzerrungen und Entzündungen verschiedener Weichteilgewebe, z. B. Schleimbeutel (Bursitis) oder Sehnenscheidenentzündungen (Tendinitis) indiziert.

 

Die Behandlungskosten für die Therapie mit A-PRP werden von einigen privaten Krankenkassen übernommen. Die gesetzlichen Kassen zahlen die Behandlung bisher nicht.

 

PRP Anwendung bei Arthrose

 

Zur konservativen Behandlung der Arthrose werden neben entlastenden Orthesen oder Krankengymnastik auch pharmakologische Substanzen wie entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen),Hyaluronsäure oder Kortison eingesetzt.

 

Diese haben aber alle potentielleNebenwirkungen.  Kortisoninjektion kann auf die Dauer gewebeschädigend sein und zu einer Rückbildung (Atrophie) von Bindegewebe führen. Die nichtseroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen, Voltaren, etc. haben großes Potential für beispielsweise gastroenterologische Nebenwirkungen. Studien konnten auch zeigen, dass eine A-PRP-Injektion vergleichbare oder sogar besserer Ergebnisse liefert als eine Hyaluronsäureinjektion.

 

Cook et al. konnten 2018 veröffentlichen, dass das plättchenreiche Plasma verschiedene nachweisbare Effekte auf das Knorpelgewebe hat,  die gemeinsam einen knorpelschützenden und knorpelaufbauenden Effekt haben können:

 

  • Wachstumsfaktoren werden von den Blutplättchen ausgeschüttet: Sie stimulieren das Wachstum der Knorpelzellen 
  • Gerinnungsfaktoren und Cytokine der Blutplättchen stimulieren die knorpelbildende (chondrogene) Aktivität der Knorpelzellen. 
  • Gerinnungsfaktoren hemmen (inhibieren) die knorpelabbauende Wirkung von Entzündungsmediatoren. 
  • Wachstumsfaktoren, die von Blutplättchen sekretiert werden, enthalten TGF-β, IGF-1, BMP, PDGF, VEGF als wichtige Faktoren zur Beschleunigung von Wachstum und Ausdifferenzierung von Knorpelzellen sowie zur Wiederherstellung der Nährstoffzufuhr zu den damit behandelten Geweben. 
  • Bildung von Typ II Kollagen als wichtiger Bestandteil des Knorpelgewebes wird gefördert.
  • Entzündungen bei entzündlich aktivierter Arthrose wird beendet.
  • Förderung der Bildung des in der Gelenkflüssigkeit reichlich vorhandenen knorpelstabilisierenden Proteins Lubricin (Proteoglykan 4).

 

Auch im Vergleich zur Hyaluronsäure-Injektion ist die Therapie mit A-PRP die effektivere Methode. Bei Patienten mit einer beginnenden Arthrose konnte die Schmerz- und Bewegungssituation des betroffenen Gelenkes signifikant verbessert werden.

 

Sportverletzungen und Sehnenentzündungen mit PRP behandeln

 

Vor allem bei Kontaktsportarten wie Fußball oder Hockey kommt es häufig zu mechanischen Verletzungen an Muskeln, Knorpeln, Sehnen oder Bändern. Aber auch durch chronische Überlastung oder Fehlbelastung kann es zu Verletzungen kommen. Hier sind vor allem Sehnenreizungen (z. B.Tennisarm, Golferellenbogen) oder Entzündungen von Weichteilen wie Schleimbeuteln oder Sehnenscheiden zu nennen.

 

Autologes plättchenreiches Plasma bietet bei der Therapie von Sportverletzungen eine Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden. Die Injektion des körpereigenen Thrombozytenkonzentrats wirkt entzündungshemmend und lindert Schmerzen. Durch die enthaltenen Wachstumsfaktoren unterstützt es den Körper bei der Wundheilung und fördert die Regeneration des geschädigten Gewebes.