Sehnenscheideneinengungen, Schnappfinger und Tendovaginitis stenosans München | Prof. Dr. med. Helen Abel

Bei den Sehnenscheidenstenosen (Tendovaginosen, Tendovaginitiden) liegt eine mechanisch wirksame Einengung der Sehnenscheide vor, die auch zu einer sogenannten Sehnenscheidenentzündung oder Tendovaginosis stenosans führen kann.

 

Vereinfacht dargestellt verlaufen die Sehnen sowohl beuge- als auch streckseitig in Gleitkanälen, die in verschiedenen Abschnitten durch Ring- und kreuzförmige Bandzüge (Beugeseite) oder durch das so genannte Retinaculum extensorum (Streckseite) verstärkt werden. Diese osteofibrösen Gleitkanäle sind prädestinierte Engstellen an denen es zu einer Stenose der Sehnen kommen kann.

 

Hat der Patient als schmerzhafte Schwellung mit bewegungsabhängigen Schmerzen, häufig verbunden mit einem Reiben oder Schnappen im Bereich des Sehnenfachs (z. B. der sogenannte schnellende Finger). Die beiden am häufigsten vorkommenden Krankheitsbilder an der Hand sind der schnellende Finger (Tendovaginosis stenosans) oder der Schnappfinger, auch Triggerfinger genannt, sowie die Einengung des ersten Strecksehnenfachs am Handgelenk (Tendovaginosis oder auch Tendovaginitis stenosans de Quervain).

 

Diagnose und Untersuchung

 

Die Patienten klagen über Schmerzen über dem entsprechenden Ringband in der Handinnenfläche bzw. über dem entsprechenden Strecksehnenfach. Die Ringbandstenosen gehen oft mit einem schmerzhaften Schnappen oder sogar „Einrasten“ des Fingers einher. Bei der Betastung (Palpation) findet sich fast immer ein Druckschmerz sowie ein Knoten über dem A1-Ringband des betroffenen Fingers.

Als bildgebende Diagnostik ist insbesondere die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) hilfreich, bei der ein Saum um die Beugesehnen sowie ein verdicktes Ringband auf einen Reizzustand der Sehne hinweisen.

 

Konservative Therapie

 

Solange noch keine ausgeprägte Verdickung der Sehne vorliegt, kann ein nicht-operativer Behandlungsansatz mit der Injektion eines Kortison-/Lokalanästhetikum-Gemischs unternommen werden. Auf diese Weise wird manchmal für einige Wochen oder auch Monate ein Rückgang der Beschwerden erreicht.

 

Operative Therapie

 

Sehr häufig treten jedoch nach konservativer Behandlung die Beschwerden wieder auf, sodass eine Operation in Form einer offenen Ringband- oder auch Strecksehnenfachspaltung nötig ist. Die Operation erfolgt als ambulanter Eingriff in örtlicher Betäubung. Hierbei werden unter Lupenbrillenvergrößerung das Ringband durchtrennt und die Beugesehnen mobilisiert bzw. das Strecksehnenfach durchtrennt und die Strecksehnen mobilisiert.

 

Nachbehandlung

 

Nach der Operation wird ein lockerer Verband angelegt. Das Nahtmaterial wird nach 12 bis 14 Tagen entfernt. Das sofortige Bewegen des Fingers ist essentiell für eine gutes Ergebnis. Wir empfehlen sofortige Bewegungsübungen der Finger, die durch einen Handtherapeuten begleitet werden können. Eine Vollbelastung der Hand sollte nach 3 bis 5 Wochen möglich sein. In der Regel wird eine vollständige Wiederherstellung von Beweglichkeit und Kraft sowie Schmerzfreiheit erreicht.

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